Ausregiert
Beim heutigen Text bleibt
der humoristische Mantel wahrscheinlich außen vor. Zu traurig ist das Thema,
denn, auch wenn es außer in den Tageszeitungen sonst ignoriert wird, die
Kinderarmut in Deutschland ist immens groß. Und das Elend dahinter ebenfalls.
Der Bundestag und
Bundesrat befassen sich mit so vielen Problemen, dass sich der werte Leser, wie
der Autor, beinahe sicher ist, dass es irgendwie auf der Strecke bleibt,
dieses Thema. Oder doch nicht?
Ist es eher peinlich für
die reiche Bundesrepublik, dass jedes fünfte Kind in diesem Staat in Armut
aufwächst? 2,8 Millionen?
Ja, das ist ein
Armutszeugnis! Der werte Leser muss sich vorstellen, bei einer Gruppe von 10
Kindern sind zwei dabei, die arm sind. Das heißt, dass oft nicht das Geld für Essen
in diesen Familien vorhanden ist.
Da gibt es keinen Urlaub
(Bahn sprengt ohnehin jeden Geldbeutel, aber das will ja sowieso keiner hören),
kein Smartphone oder Tablett. Heizen? Wer weiß schon was kommt…
Auto? Das steht außer
Reichweite dieser Familien. Sportverein? Eventuell, wenn von der Kommune gesponsert.
Ebenso ein Instrument.
Dass Kinder und Jugendliche,
um gut aufzuwachsen, gerade Säulen wie Musik und Sport elementar brauchen, ist
schon lange kein wissenschaftlicher Insider mehr. Diese Säulen können, wenn sie
richtig angelegt werden, durch ein Leben tragen. Blickwinkel eröffnen, die
sonst verborgen bleiben. Dass dadurch bedingte soziale Leben ist ebenso ein wichtiger
Baustein. Sonst kommt zu der Verarmung auch noch die Vereinsamung. Beides
zusammen ergibt einen guten Nährboden für psychische Krankheiten und mehr.
Unseren Regierenden kann
ich nur raten, sich mit der sich immer mehr ausbreitenden Kinderarmut zu
beschäftigen.
Sonst sind wir in naher
Zukunft nicht nur ein kinderunfreundliches Land, sondern auch ein kinderloses.
Dann hat es sich ohnehin ausregiert.